
Er stammte aus Athen von einer hochadeligen Familie und war von Jugend auf sehr freigebig und
mitleidig gegen die Armen, denen er nach dem Tode seiner Eltern
sein ganzes Vermögen austeilte.
Einmal gab er einem Kranken sein eigenes Kleid, und der Kranke wurde augenblicklich gesund.
Gott verherrlichte ihn durch die Wundergabe.
Um den Hochachtungsbezeugungen zu entgehen, welche ihm sein Vaterland wegen seiner großen
Frömmigkeit erwies, zog er sich nach Frankreich in einen Forst im Bistum Nismes zurück und
lebte dort längere Zeit in strengem Fasten und Betrachten.
Neben seiner gewöhnlichen Nahrung, Kräuter und Wasser, soll ihm eine Hirschkuh eine Zeit lang
ihre Milch geboten haben. Als diese Hirschkuh einst von dem König Flavius der Gothen auf der
Jagd verfolgt wurde, flüchtete sie sich zu Aegidius in die Höhle und so war der Heilige
entdeckt.
Der König, der den Heiligen liebgewann, ließ dem Wunsche desselben gemäss bei der Höhle ein
Kloster erbauen nach der Regel des hl. Benediktus. Diesem Kloster stand Aegidius als Abt
vor bis zu seinem Tode.
Der König Karl Martel ließ einstens den Heiligen zu sich kommen, damit er über ihn bete.
Da offenbarte der heilige dem König durch göttliche Eingebung eine geheime Sünde, die der
König zu beichten sich geschämt hatte und brachte so den Herrscher zur aufrichtigen Beichte
und zur Besserung seines Lebens.